Semier Insayif, Daniela Danz und Volha Hapeyeva

Semier Insayif, Daniela Danz und Volha Hapeyeva

Mi. 31.05.2023, 19:30 Uhr

[W:ORTE]
Semier Insayif: ungestillte blicke. vom bebildern eines kopfes und beschriften desselben. Gedichte. (Klever Verlag, 2022)
Daniela Danz: Wildniß. Gedichte. (Wallstein, 2020)
Volha Hapeyeva: Trapezherz. Gedichte. (Droschl, 2023)

Daniela Danz zählt seit langem zu den wichtigsten Lyrikerinnen Deutschlands. Ihr aktueller Gedichtband Wildniß (Wallstein, 2020) ist ein Ereignis. Streng formbewusst und voll wilder Experimentierlust sind ihre Verse, sie greifen weit aus in die Landschaft, in die von Pandemie und Naturkatastrophen erschütterte Welt, in die (ost- und westdeutsche) Geschichte, und doch führen sie immer auch in enge Räume zurück, in das Haus, die Wohnung, das innerste Fühlen, dabei werden Fragen aufgeworfen wie: Kann sich Wildnis zurückerobern, was Menschen angerichtet haben? Und was bedeutet das für das Verhältnis zwischen Mensch und Natur? 2019 wurde die Lyrikerin, deren Gedichte stets von großer poetischer Kraft und Dringlichkeit zeugen, für einen Auszug aus dem Manuskript von Wildniß mit dem Deutschen Preis für Nature Writing ausgezeichnet.

„was sehe ich wenn ich ein bild sehe? […] hat der blick ein herz“ – Fragen wie diese stellt sich Semier Insayif in seinem Band ungestillte blicke. vom bebildern eines kopfes und beschriften desselben. (Klever Verlag, 2022). Dabei spürt der österreichisch-irakische Lyriker und Performer vom Bild ausgehend, über Bilder und über das Bildermachen selbst nachdenkend, den Korrespondenzen mit dichterischen Mitteln nach. Die daraus entstehenden Gedichte sind "Kunstbetrachtungen", wie es der Autor nennt, werden in einem inneren Prozess zu "Kunstbeschriftungen“. Und wie so häufig bei den Gedichten dieses Lyrikers werden die Lesenden Teil eines Prozesses, nämlich jenem der Wandlung vom betrachtenden Auge zur schreibenden Hand und von der schreibenden Hand zur sprechenden Zunge. Vom Bild zum Wort, vom Wort zur Stimme, die Semier Insayif bei der Lesung bestimmt wieder klangvoll erheben wird.

»alles was uns geschieht sind worte / alles was wir füreinander sind bleiben gedichte«. Die Belarussin Volha Hapeyeva durchstreift in Trapezherz (Droschl, 2023), übersetzt von Matthias Göritz, Sprachen und Länder, Zeiten und Planeten. In diesem Band vereint sie Wehmut und Liebe, Verspieltes und Ironisches, Momentaufnahmen und Philosophisches, Körperlichkeit und Sinneseindrücke sowie Einsamkeit, Heimat und Nomadentum. Das Trapezherz schlägt dabei sanft und sensibel, leise und laut, einfühlsam und wütend, komisch und ernst. Die Bandbreite dieses Buches könnte nicht größer sein, im Wechselspiel bilden die Gedichte alle Facetten unserer Lebenswirklichkeit ab. Aktuell und zeitlos, poetisch und politisch – das sind die Texte von Volha Hapeyeva, die zweifellos zu den bedeutendsten Stimmen zeitgenössischer belarusischer Literatur zählt.

Moderation: Gabriele Wild

literaturpodcast: Volja Hapejewa und das Lyrikfestival W:ORTE zu Gast bei Auf Buchfühlung

Eine Veranstaltung von Literaturhaus am Inn und 8ung Kultur im Rahmen des internationalen Lyrikfestival W:ORTE 26.5. – 7.6.2023

Das gesamte Programm zum internationalen Lyrikfestival W:ORTE finden Sie ab Mai hier Internationales Lyrikfestival W:ORTE

Literaturhaus am Inn – Lieben, Sprechen, Fühlen, Genießen
Josef-Hirn-Straße 5
6020 Innsbruck

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