Moderation: Gabriele Wild
Dieses Montagsfrühstück, dem das berühmte Zitat von Ludwig Wittgenstein in abgewandelter Form und als Frage vorangestellt wurde, greift die Debatte über den politisch korrekten Gebrauch von Sprache auf. Im Laufe der Zeit verändern sich Begriffe und ihre Konnotationen und damit ihre Verwendbarkeit. Besonders im Feld der Literatur stößt man auf die sprachlichen Spuren von Diskursen und Anschauungen, die heute als ausgrenzend und überholt gelten. Kann eine Überarbeitung problematischer Begriffe in literarischen Texten der Vergangenheit als Zensur gesehen werden, als Eingriff in die künstlerische Freiheit der Autorin bzw. des Autors? Wird mit einer solchen Korrektur die Problematik ausgeklammert und eine Auseinandersetzung und Aufarbeitung verhindert? Wie verhalten sich die Opfer diskriminierender Bezeichnungen dazu? Gibt es Gegenstrategien, wie das Aneignen und Umdeuten marginalisierender Begriffe oder das In-Anführungszeichen-Setzen? Wo sind die Gegenstimmen zur Political Correctness politisch zu verorten?
Thomas Edlinger, Radiomacher (u. a. beim Kulturmagazin Im Sumpf auf Fm4), freier Kulturjournalist, Kurator und Buchautor von In Anführungszeichen: Glanz und Elend der Political Correctness (gemeinsam mit Matthias Dusini, Suhrkamp 2012) und der Innsbrucker Sprachwissenschaftler Manfred Kienpointner diskutieren über die Entstehung von Sprachtabus und wie sie aktuell in der Öffentlichkeit ausgehandelt werden.