Moderation: Joe Rabl
In drei verschiedenen Erzählräumen versucht Martin Kubaczek seinen Protagonisten, den Vater, festzuhalten: Im ersten Teil lässt er ihn unkommentiert erzählen, wie ihm „das Erzählen das Leben gerettet hat“; im zweiten Teil erinnern sich die Eltern, im zunehmend aussichtslosen Ringen mit dem körperlichen Verfall an die Leidenschaft ihrer Beziehung ebenso wie an die bedrückenden, unaussprechbaren Erlebnisse in der Nazizeit. Im Vergleich der vom Vater gemalten Aquarelle zum Schweizer Berg Rigi mit denen seines Vorbilds William Turner, stellt sich im dritten Teil die Frage nach dem Richtigen und dem Realen, die sich als eine der Tages- und Jahreszeiten, der Lichtverhältnisse, der Wahrnehmung und der Perspektive erweist.
Martin Kubaczek: Die Knie meiner Mutter und mein Vater im Krieg. Roman. Folio Verlag 2011