Moderation: Gabriele Wild
Ekkehard Hey-Ehrl und Robert Prosser im Gespräch
Littérature engagée – die von Jean Paul Sartre im Zusammenhang seiner Existenzialphilosophie vorgeschlagene Bezeichnung meint eine „Literatur der Praxis“, eine „Literatur der Stellungnahme“, die im Gegensatz zu einer reinen „Seins-Literatur“ steht. Engagierte Literatur bezeichnet im weitesten Sinne alle Literatur, die ein religiöses, ideologisches und politisches Engagement erkennen lässt. Begriff wie Phänomen der engagierten Literatur haben merklich an Kraft und Einfluss verloren: Weil sie mit dem Autonomieanspruch der Kunst kollidieren? Weil sie in den unterschiedlichsten politischen Regimes des 20. Jahrhunderts korrumpiert wurden? Weil es heute keine Position mehr gibt, gegen die SchriftstellerInnen ästhetisch ihr Engagement richten könnten? Die unterschiedlichen revolutionären Bewegungen des beginnenden 21. Jahrhunderts (vom arabischen Frühling bis zur Occupy-Wall-Street-Bewegung) lassen es jedoch angezeigt sein, die Frage des Engagements im literarischen Schreiben neu zu stellen.