Lesung mit musikalischen Interventionen
Einer verleibt sich die Träume der anderen ein, wo immer er ihrer habhaft wird – ein Traumklauber, der fremde Träume zu den eigenen macht. Oberhollenzer erzählt, wie der Traumklauber zu seinen Träumen kommt; schöne, traurige, grausame Träume – oder Schwesternträume, Elternträume, Großmutterträume. Geträumt von einem Vertreter, einem Pfarrer, einem Hund, aber auch von Andreas Hofer, Tirols Nationalhelden, oder von Arnold, der Hauptfigur aus Oberhollenzers Großmuttermorgenland – sie alle träumen im Traumklauber ihren Traum. Indem Oberhollenzer uns die Träume der anderen durch seinen Traumklauber erzählen lässt, kunstvoll aneinander gereiht, ähnlich einer Traumgalerie, entsteht allmählich das Bild des Traumklaubers selbst, das Bild eines Menschen, der nicht träumen kann und der doch alles dafür täte, es zu können, um endlich glücklich zu sein.
Herman Kühebacher, Mitglied der Pustertaler Folk-Gruppe Titlá , wird mit der „Schwegl“ (alpenländische Querflöte) zu den Texten spielen.
Josef Oberhollenzer: Der Traumklauber. Eine Erzählung in 52 Träumen. Folio 2010