Moderation: Robert Renk
Tanzen auf Beton trägt den Untertitel Weiterer Bericht von der unendlichen Analyse. Die Autorin Iris Hanika führt auf ihrer Homepage aus: „der Lebensroman. Zugleich Essay, Bericht, Feuilleton und Chronik. Es kommen Led Zeppelin und Muddy Waters vor, aber auch Schostakowitsch und der Berghain, es spielt in Berlin, aber auch in Shanghai, Paris, Mainz, Frankfurt und Tel Aviv. Es geht um Musik, die Unerträglichkeit der Gegenwart und um die Liebe (sowieso). Besser: es geht darum, endlich zu begreifen, warum die Liebesversuche fortwährend scheiterten. Begriffen wird das nach dem Scheitern des letzten Liebesverhältnisses. Das war besonders bizarr. Es war aber offenbar nötig, um endlich das Grundproblem zu begreifen, die Struktur. Das Mittel zum Begreifen ist die Psychoanalyse, die unendlich fortgeführt wird (und die Zeit zum Begreifen ist das ganze Leben). Als Hilfsmittel erweisen sich die Liebe zu Russland und zu Heavy Metal. Es ist ein wüstes Buch geworden.Gerade so eins, wie ich’s mir immer erträumte.“ Ein spannendes, lesenswertes Unterfangen, wie wir meinen.
Von den glücklichen und weniger glücklichen Tagen einer Familie erzählt Gustav Ernsts Roman Grundlsee: Jedes Jahr verbringen John, Bella und Lili wohlbehütet einen schönen Sommer mit ihren Eltern am Grundlsee. An der Tagesordnung stehen die üblichen Quengeleien und liebevollen Querelen. Noch weiß keiner von ihnen, welche Herausforderungen das Leben für sie bereithält – doch holen sie diese schneller und heftiger ein, als sie ahnen können. Gustav Ernst erzählt eine Familiengeschichte über drei Generationen hinweg. Mit feinem Sensorium für das Zwischenmenschliche macht er die Bestimmungslinien und Unwägbarkeiten einer Familie sichtbar und zeigt, was passiert, wenn eintritt, womit jeder rechnen muss: mit dem Fortschreiten der Zeit, ihrer Gelassenheit, ihrer Unerbittlichkeit – unschlagbar lakonisch wie das Leben selbst.
Iris Hanika: Tanzen auf Beton. Roman. Droschl 2012
Gustav Ernst: Grundlsee. Roman. Haymon 2013