Ort: Literaturhaus am Inn
Präsentation: Maria Piok
Eine [Nahaufnahme] mit der Herausgeberin Gisela Steinlechner
Lesung: Andreas Pronegg
»Der Dichter / ordnet die Sprache / in kurzen Sätzen. / Was über ist, ist das / Gedicht selber«, schrieb Ernst Herbeck (1920–1991), der große und traurige Poet, der 45 Jahre in einer Nervenklinik verbrachte. Sein lyrisches und zeichnerisches Werk - wundersam lakonisch, herb und berührend zugleich - ist nun in einer neuen Auswahlausgabe zugänglich. Die Herausgeberin Gisela Steinlechner gibt einen Einblick in die Entstehung dieses Buches - und in das Wesen und Werk dieser absoluten Ausnahmeerscheinung der österreichischen Literatur.
Ernst Herbeck (1920–1991), von klein auf wegen einer Kiefer-Gaumen-Spalte unter einer Sprachstörung leidend, wurde mit 20 Jahren zum ersten Mal an der Wiener Psychiatrischen Universitätsklinik aufgenommen. Von da an war er fast sein ganzes Leben lang hospitalisiert – am längsten in der niederösterreichischen Landesnervenklinik Gugging, wo er auf Anraten seines Psychiaters Leo Navratil begann, Gedichte und Notate zu schreiben. Die Texte, unter dem Pseudonym Alexander veröffentlicht, bewundert von KollegInnen wie Ernst Jandl, Friederike Mayröcker oder Elfriede Jelinek, erfinden die Sprache als “Notwendigkeit des Menschen” neu: Sie sind ein einzigartiges und viel zu wenig beachtetes Meisterwerk.