Das vergessene Lächeln der Amaterasu (Aufbau-Verlag 1998).
Eintritt 5 EU
Elisabeth Reicharts letztes Buch wurde von der Kritik vorsichtig, da und dort sogar irritiert zur Kenntnis genommen, schien es doch im Gesamtwerk der Wiener Autorin einen unsicheren Platz einzunehmen. Die Protagonistin des Romans folgt dem Geliebten in seine Heimat, doch rasch weicht die Faszination dem Grauen. Die an unüberbrückbaren kulturellen Unterschieden scheiternde Liebesgeschichte einer Wiener Malerin und eines japanischen Sängers erfüllte so gar nicht die Erwartungen einer Leserschaft, die Reichart als kompromisslose antifaschistische Autorin zu schätzen wussten (unter anderen Februarschatten, 1984; Komm über den See, 1988; Fotze, 1993; Sakkorausch, 1994). Erst allmählich konnte gezeigt werden, dass Reicharts neues Buch mehr als nur eine Schicht aufweist und durchaus die zentralen gesellschaftspolitischen Anliegen der Autorin vertieft. Hinzu kommt, dass der ganze Roman vom Leben der Artemisia Gentileschi, italienische Malerin des 17. Jahrhunderts, als Subtext durchzogen ist. Die Einführung zum Werk Elisabeth Reicharts und das Gespräch mit der Autorin bestreitet die Salzburger Literaturwissenschaftlerin Dr. Christa Gürtler.