Mit seinem Roman (deutsche Übersetzung 2022, Merlin Verlag) geht es dem algerischen Schriftsteller Boualem Sansal um nichts Geringeres als eine Neuschreibung der Genesis oder vielmehr um eine Reimagination der abrahamitischen Heldentaten im Kontext der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Den Leser:innen eröffnet der jüngste Roman des Atheisten Sansal ein provokant kritisches Fenster auf die politisch-religiösen Spannungsfelder der Zeit vom 1. Weltkrieg bis 1948, dem Jahr der Teilung des britischen Mandatsgebiets Palästina. Dabei wird der Autor nicht müde, Dummheit und Stolz der Menschen anzuprangern, die Krieg und Zerstörung nach sich ziehen, und gleichzeitig den Westen an seine aus der kolonialen Vergangenheit erwachsene Verantwortung zu erinnern.
Boualem Sansal wurde 2011 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Er lebt und schreibt nach wie vor in Algerien, wo der Verkauf seiner in Frankreich publizierten Bücher verboten ist.
Moderation: Doris Eibl & Birgit Mertz-Baumgartner
In Kooperation mit dem Frankreich-Schwerpunkt der Universität Innsbruck; Veranstaltung in deutscher und französischer Sprache.