Moderation: Gabriele Wild
Lyrik nervt, so nannte Hans Magnus Enzensberger ein Buch, das er unter dem Pseudonym Andreas Thalmayr vor einigen Jahren publizierte. Darin verspricht er Hilfe für jene, die vorgeben, mit Lyrik „nichts anfangen zu können“. Mit der Verleihung des diesjährigen Leipziger Buchpreises an Jan Wagners Band Regentonnenvariationen zeichnete die Jury erstmals in der Geschichte des Leipziger Buchpreises ein lyrisches Werk aus: Ein starkes Zeichen für eine literarische Gattung, die – so heißt es zumindest im Buchhandel immer wieder – sich schwer verkaufen und schwer vermitteln lässt. Anders verhält es sich mit Slam-Poetry, eine „publikumsbezogene und live performte Literatur“ (Slam-Gründer Marc Kelly Smith), die sich seit ihrem Entstehen in den 1990er-Jahren einer immer größeren Beliebtheit erfreut und sich durch lebendige Performance sowie bessere Vermittlungsmöglichkeiten (etwa über Youtube) ihrer ‚älteren Schwester‘ – der manchmal als verkopft, langweilig und schwer zugänglich verschrienen Lyrik – nicht nur zur Seite stellt, sondern diese auch herausfordert. Im [ Montagsfrühstück ] wollen wir das Spannungsfeld von (lyrischen) ‚Texten‘ zwischen Performance und Gedicht erkunden und die Frage stellen, welchen literarischen Konzepten Lyrik und Slam-Poetry heute nachgehen, welche Funktionen sie einnehmen und welche Wirkung sie entfalten.
Eine Kooperation zwischen Literaturhaus am Inn und der Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Innsbruck