Moderation: Andreas Hapkemeyer
[ Kunst & Kultur im Konflikt ]
Als Waldimir Putin erklärte, dass Kunst, die für Homosexualität werbe, in Russland gesetzlich verfolgt würde, ging ein Aufschrei durch den Westen. Doch auch hierzulande gibt es immer wieder Fälle, in denen die Freiheit der Kunst für manche Menschen zu einem Problem wird. Darf Kunst alle Tabus brechen? Andreas Hapkemeyer behandelt eine Anzahl von Fällen, bei denen Kunst mit der öffentlichen Meinung bzw. mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist. Die verletzten Tabus sind primär Tod, Sexualität, religiöse und nationale Gefühle. Hierher gehört natürlich auch das Persönlichkeitsrecht. Einige Beispiele hat Hapkemeyer am Museion Bozen selbst miterlebt, 2008 führte Martin Kippenbergers gekreuzigter Frosch zu einem handfesten, von der Presse geschürten Skandal um das neu eröffnete Museion; 2011 wurden Werke der mexikanischen Künstlerin Teresa Margolles gezeigt, in denen sie mit Sekreten von Menschen arbeitete, die im Zug des mexikanischen Drogenkrieges ermordet wurden. Ist sie damit zu weit gegangen? Der Vortrag wird keine Antwort darauf geben, was Kunst darf und was nicht. Ziel ist es, im einzelnen Fall ein Für und Wider abzuwägen. Welche Tabuverletzungen sind nicht zu akzeptieren – z. B. die Verharmlosung des Nationalsozialismus oder der Pädophilie?
Andreas Hapkemeyer, geboren 1955 in Osnabrück, lebt in Bozen, studierte Germanistik, Kunstgeschichte, Romanistik und Philosophie in Innsbruck, zahlreiche Ausstellungsprojekte und Publikationen zu visueller Dichtung und konzeptioneller Kunst. 2000–2006 Direktor des Museion – Museum für Moderne Kunst Bozen, 2006–2008 Koordinator der Manifesta 7, der Europäischen Biennale für zeitgenössische Kunst, Südtirol und Trentino 2008. Derzeit Leiter des Bereichs Forschung und Lehre am Museion.
In Kooperation mit dem Cluster Kunst & Kultur im Konflikt
Im FSP „Kulturelle Begegnungen – Kulturelle Konflikte“