Moderation: Barbara Siller
Lesung von Waltraud Mittich
In Abschied von der Serenissima verknüpft Waltraud Mittich das Schicksal von Straßen mit dem von handelnden Personen. Das Leben einer alleinerziehenden Mutter in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die Jugend zweier Mädchen, die in der Jahrhundertmitte an der Strada d’Alemagna, der alten Handelsstraße von Augsburg nach Venedig, groß wurden und sich zeitlebens nach der Serenissima sehnten, sowie Alexander Langers fiktives Leben im Südtirol der 1960er bis 1980er Jahre. Alle haben sie das Warten als einen Zustand entdeckt, der alle anderen überlagert, der sie aber auch unsichtbar macht und Träume entstehen lässt. Ein Roman über Wege, Umwege und Traumwege, der zeigt, wie Straßen und Flüsse, Verkehrsverbindungen eben, schicksalhaft für Menschen und Städte wirken.
Die neunte Ausgabe der Zeitschrift filadrëssa. Kontexte der Südtiroler Literatur (Edition Raetia) wurde von Stefano Zangrando herausgegeben und birgt in sich das Vorhaben, eine „poetische Euregio“ zu erkunden. Und so finden sich neben den Texten von Autorinnen und Autoren, die „nach Süden“ schauen, solche, die ihren Blick gegen Norden richten, in einem Wechselspiel der Sprachen. Deutsche, italienische und ladinische literarische Wanderungen über die eigenen Grenzen hinaus, um die „verwurzelte Grenzenlosigkeit der Literatur“ (Zangrando) zum Ertönen zu bringen.
Waltraud Mittich: Abschied von der Serenissima. Roman. edition laurin 2014
filadrëssa. Kontexte der Südtiroler Literatur. 09:13 herausgegeben von Stefano Zangrando. Edition Raetia 2013