Moderation: Ekkehard Hey-Ehrl
Der überflüssige Mensch – so lautet der Titel des Essays von Ilija Trojanow, in dem er, so der Untertitel, die Frage nach der Würde des Menschen im Spätkapitalismus stellt.
Wer nichts produziert und nichts konsumiert, ist überflüssig – so die mörderische Logik des Spätkapitalismus. Überbevölkerung sei das größte Problem unseres Planeten – so die internationalen Eliten. Doch wenn die Menschheit reduziert werden soll, wer soll dann verschwinden, fragt Trojanow in seiner humanistischen Streitschrift wider die Überflüssigkeit des Menschen. In seinen eindringlichen Analysen schlägt er den Bogen von den Verheerungen des Klimawandels über die Erbarmungslosigkeit neoliberaler Arbeitsmarktpolitik bis zu den massenmedialen Apokalypsen, die wir, die scheinbaren Gewinner, mit Begeisterung verfolgen.
Bei diesem Montagsfrühstück diskutiert Ilija Trojanow mit Josef Nussbaumer, Professor am Innsbrucker Institut für Wirtschaftstheorie, -politik und -geschichte. In seinen Forschungen beschäftigt sich Nussbaumer seit vielen Jahren intensiv mit Ernährungs-, Hunger- und Umweltgeschichte sowie mit Wirtschaftsgeschichte seit ca. 1850 und Katastrophengeschichte.
Ilija Trojanow, geboren 1965 in Sofia, wuchs in Kenia auf und lebt heute in Wien. Neben seinem umfangreichen literarischen Werk, für das er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde, publizierte Trojanow Essays und Reportagen zu globalen politischen und kulturellen Themen, so gemeinsam mit Juli Zeh Angriff auf die Freiheit. Sicherheitswahn, Überwachungsstaat und Abbau bürgerlicher Rechte (2009) oder den Reportagenband Der entfesselte Globus (2008). Zuletzt erschien sein Roman EisTau (2011) und Wo Orpheus begraben liegt. Mit Photographien von Christian Muhrbeck (2013, alle: Hanser Verlag).