Moderation: Martin Fritz
Das Lesen von Krimis wird durch die Verlage oft mit Schlagworten wie Entspannung und Unterhaltung beworben: sich zurücklehnen, das Böse und das Gute erkennen und beruhigt das Buch schließen, nachdem das Böse besiegt wurde.
Geschichten über Verbrechen faszinieren Leser und Leserinnen seit jeher und können – in ihren Fragen nach Schuld und Sühne und nach der Ursache des „Bösen“ als ein Archetyp des Erzählens schlechthin gesehen werden. Zu den grundlegenden Merkmalen wie psychologischer Motivation und „Milieubeschreibung“ gehört heute jedoch auch die Kritik an bestehenden sozialen Verhältnissen. Inwieweit hat sich dadurch der „Unterhaltungswert“ von Krimis geändert, inwieweit können, wollen und sollen Krimis nicht mehr beruhigen, sondern vielmehr beunruhigen? Ist in einer Welt mit globalisierten Verbrechensstrukturen eine „Katharsis“ möglich? Sind Gut und Böse so klar unterscheidbar, wie es zahlreiche Krimis suggerieren? Kann und soll Literatur das überhaupt, politische Aufklärungsarbeit leisten, oder inwiefern ist dies eine Überfrachtung und eine Überschätzung von Literatur im Allgemeinen? Darüber diskutiert Thomas Wegmann, Professor am Institut für Germanistik, mit dem/der diesjährigen Autor/in von „Innsbruck liest“.