Moderation: Andrea Zink
Mit Sankya knüpft Zakhar Prilepin an den sozialrealistischen Roman Mutter von Maxim Gorki an und kritisiert bestehende Verhältnisse und zeigt drastisch die Dynamik der politischen Radikalisierung und die fatalen Folgen von Gewalt. Sankya, der jugendliche Held der Geschichte von Revolte, Liebe und Verrat, ist Mitglied einer militanten regimekritischen Gruppierung. Nach heftigen Krawallen in Moskau ist ihm die Sicherheitspolizei auf der Spur. Er flieht aufs Land und lebt vom spärlichen Gehalt der Mutter, die unter schlechtesten Bedingungen in einer Fabrik arbeitet und dem Leben ihres Sohnes völlig verständnislos gegenübersteht. Bald glaubt Sankya sich sicher und nimmt wieder Kontakt mit seiner Freundin auf – doch er gerät in einen Hinterhalt und wird verhaftet. Im Gefängnis wird er Opfer von Folter und Erniedrigung. Was Spiel war, ist plötzlich blutiger Ernst.
Zakhar Prilepin: Sankya. Roman. Aus dem Russischen von Susanne Macht und Erich Klein. Matthes und Seitz 2012
* In dieser neuen Veranstaltungsreihe legen wir den Fokus auf Literatursysteme in anderen Ländern und Kulturkreisen: Der Blick auf ein anderes literarisches System revidiert die Sicht auf die Situation im eigenen Land. Expertinnen und Experten und fremdsprachige Autorinnen und Autoren berichten in dieser Reihe über die Literaturbetriebe anderer Länder.