Lesung auf Deutsch: Stefan Wancura
Borkovec’ Lyrik hält nicht nur grandiose Naturbeschreibungen für uns bereit, sie lässt auch hintersinnig tiefer Blicken. Ab und dann schärft der Blick dieses „Meisters der gedrängten Prägnanz“ (P. Demetz) auch die Betrachtung historischer und politischer Vorgänge. Seine Motive findet er in den böhmischen Dörfern und Wäldern, in der Natur seiner Herkunft. “Vibrierende Melancholie” bescheinigt A. Breitenstein diesen Landschaftsbildern.Bäume, mit ihren „Äste auffangenden Ästen“ können alsbald zum Stammbaum werden. Durch die äußerst prägnanten und dennoch elegant distanzierten Naturtexte schimmert auf einmal Familiäres, wobei es ihm dort vor allem seine weiblichen Vorfahren angetan haben. Ein anderes mal sind es Referenzen an Trakl, Heym, Brodsky oder Jan Skácel, die sich Borkovec wohl in seinen literarischen Stammbaum geschnitzt hat.
Ort: Stadtbibliothek Innsbruck, Amraserstr. 2
Moderation: Franz Hammerbacher