Moderation: Anna Rottensteiner
Täglich konfrontieren die Medien mit Informationen über Krisenländer, Katastrophen, Kriege und Konflikte. Dabei stößt der klassische Journalismus in seiner Definition, Informationen für eine größtmögliche Anzahl von Menschen aufzuarbeiten, an seine Grenzen und hinterlässt bei den ZuseherInnen oft ein Gefühl der Hilflosigkeit und des Ausgeliefertseins. Information wird zur Konsumware, Verstrickungen und Hintergrundinformationen kommen selten zu Wort; es scheint Zeit für „Metamedien“ zu sein, für „die erklärende Sparte“.
Andrei Siclodi beschäftigte sich mit dem Einsatz dokumentaristischer und journalistischer Formate im Bereich der bildenden Kunst, unter anderem mit dem Konzept des „aesthetic journalism“, das der italienische Kurator, Schriftsteller und Künstler Alfredo Cramerotti prägte; Rainer Merkel setzt sich in seinen Texten mit der Frage auseinander, wie Literatur mit politischem Engagement zusammengehen kann.
Wie journalistisch kann / soll Literatur – bzw. können oder sollen die Künste – sein? Wie ästhetisch kann / soll Journalismus sein? Welche Möglichkeiten haben die Künste zwischen Dokumentation, Fiktion und formalen Strategien? Auf welchen Überlegungen basiert das Konzept des ästhetischen Journalismus? Wo trifft sich dieser mit rhetorischen Strategien, die z. B. in Kunst und Literatur bereits umgesetzt sind?
Andrei Siclodi ist Kurator, Autor, Herausgeber und Kulturarbeiter. Als Leiter des Künstlerhauses Büchsenhausen in Innsbruck gründete er das dort stattfindende Internationale Fellowship-Programm für Kunst und Theorie. Herausgeber der Publikationsreihe Büchs‘n’Books – Art and Knowledge Production in Context. Zuletzt kuratierte Ausstellungen: Der Slogan, der Protest, ihre Institution und das Spekulative, Künstlerhaus Büchsenhausen (2013) und Collectivity Matters, Kunstpavillon der Tiroler Künstlerschaft, Innsbruck (2013). Andrei Siclodi lebt und arbeitet in Innsbruck.