Moderation: Erika Wimmer
Textauswahl: Ursula Schneider, Annette Steinsiek;
Lesung gemeinsam mit Erika Wimmer
Christine Bustas 100. Geburtstag wird zum Anlass genommen, erstmals ein Portrait von ihr mit ihren Texten zu zeichnen. Briefe, aber auch nichtliterarische Formen wie Juryurteile, Reden, Rezensionen, Fragebögen werden – zum Teil in Ausschnitten – neben aus-gewählte Gedichte gestellt. Äußerungen über Kolleginnen und Kollegen und den Literaturbetrieb, über die eigene Karriere und Krise akzentuieren oder kontrastieren die poetische Formung. Busta hatte schon als Gymnasiastin im Schreiben einen Ausweg aus kleinstbürgerlich beengenden Lebensumständen gefunden, zunächst mit eher elitären Gedichten. Nach 1947 wurde sie eine zunehmend anerkannte Akteurin im Literaturbetrieb – zu dem bis Ende der 1950er-Jahre auch die Wiener Städtischen Büchereien zählen, in denen sie von 1950 bis 1976 arbeitete – und förderte bestimmte Autorinnen und Autoren sowie Schreibhaltungen. Ihre poetische Sprache wendete sich an viele und erreichte viele, auch weil darin die Erfahrung der weniger Privilegierten ausgedrückt schien. In den 1970er-Jahren fiel ihre zeitlose Ästhetik endgültig unter Konservatismusverdacht. Wie lesen wir Busta heute?