Moderation: Ekkehard Hey-Ehrl
Am 10. März 1925 streckte der Zahntechniker Otto Rothstock den Schriftsteller, Journalisten und Verleger Hugo Bettauer durch mehrere Schüsse nieder. Dieser erlag am 25. März seinen schweren Verletzungen. Der heute längst in Vergessenheit geratene Autor war zu seiner Zeit ein zwar umstrittener aber höchst erfolgreicher. Allein sein Roman Stadt ohne Juden erreichte eine Auflage von 250.000 Stück. Zentrales Thema des Romans ist der grassierende Antisemitismus in der Ersten Republik. Insgesamt verfasste Hugo Bettauer neben seiner journalistischen und verlegerischen Arbeit 20 Romane. Großer Beliebtheit erfreuten sich seine Kriminalgeschichten, die neben einem spannenden Plot immer auch eine gute Portion Sozialkritik enthielten. Karl Kraus, ehemaliger Mitschüler von Bettauer, urteilte über ihn: „Von Bettauer weiß ich nur, daß er immerhin ein besserer Schriftsteller war als jene, die seine Wunden mit Steinen beworfen haben“. (Kraus, Die Fackel)