Ein Abend für Johannes Bobrowski

Ein Abend für Johannes Bobrowski

Donnerstag, 27-04-2006, 20:00 Uhr

Moderation: Michael Klein

Einführung und Lesung unter Verwendung von originalen Bild- und Tondokumenten.

Geboren ist Johannes Bobrowski 1917 in Tilsit, im deutsch-polnischbaltischen Grenzgebiet an der Memel. Nach der Matura, 1938 in Königsberg, Kriegsdienst in der deutschen Wehrmacht und anschließende russische Kriegsgefangenschaft von 1939 bis 1949. Später Verlagslektor in Ost-Berlin und erste Gedichtveröffentlichungen 1955 in der Zeitschrift Sinn und Form. Danach erscheinen die Gedichtbändchen Sarmatische Zeit (1961) und Schattenland Ströme (1962), der Roman Levins Mühle (1964) sowie die Erzählungen Mäusefest und andere Erzählungen (1965). - Gestorben ist Johannes Bobrowski 1965, mit erst achtundvierzig Jahren.

Auch wenn man den erst nach seinem Tod erschienenen Roman Litauische Klaviere (1966) und die Gedichte aus dem Nachlass Wetterzeichen (1967) hinzurechnet, an Zahl und Umfang ein insgesamt eher schmales Werk. Um so beeindruckender ist das Echo, das die Bücher bereits seinerzeit auslösten und das andauernde Erstaunen über ihre Kraft und den ganz unverwechselbaren Ton, von denen sie bis heute nichts verloren haben.

Aber es kommt noch etwas hinzu: Johannes Bobrowski ist vermutlich auch der letzte Zeuge einer Literatur- und Kulturlandschaft, seines „Sarmatien", die ebenso unwiderruflich verloren ist wie das Galizien eines Bruno Schulz oder die Bukowina der Rose Ausländer.

Befragt nach seinem „Thema" hat Johannes Bobrowski einmal erklärt: „Zu schreiben habe ich begonnen am Ilmensee 1941, über russische Landschaft, aber als Fremder, als Deutscher. Daraus ist ein Thema geworden, ungefähr: die Deutschen und der europäische Osten. Weil ich um die Menschen herum aufgewachsen bin, wo Polen, Litauer, Russen, Deutsche miteinander lebten, unter ihnen allen die Judenheit. Eine lange Geschichte aus Unglück und Verschuldung, seit den Tagen des deutschen Ordens, die meinem Volk zu Buch steht. Wohl nicht zu tilgen und zu sühnen, aber eine Hoffnung wert und einen redlichen Versuch."

Literaturhaus am Inn – Lieben, Sprechen, Fühlen, Genießen
Josef-Hirn-Straße 5
6020 Innsbruck

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