Moderation: Christoph W. Bauer
Hilde Domin (1909 – 2006) wurde in Köln als Tochter eines jüdischen Rechtsanwalts geboren. In Heidelberg, Köln und Berlin studierte sie zunächst Jura, dann Nationalökonomie, Soziologie und Philosophie. 1932 sah die Jüdin die NS-Machtergreifung voraus und wanderte mit dem Kunsthistoriker Erwin Walter Palm, den sie 1936 heiratete, nach Rom aus. 1939 floh sie nach England und ging von dort mit ihrem Mann ins Exil in die Dominikanische Republik. Das Gefühl der Heimatlosigkeit und Verlassenheit sowie eine schwere Ehekrise förderten ihren Durchbruch zur eigenen künstlerischen Existenz und sie begann unter dem Pseudonym „Domin“ zu schreiben. Nach 22-jährigem Exil kehrte das Ehepaar nach Deutschland zurück und innerhalb von wenigen Jahren avancierte Hilde Domin zu einer der bedeutendsten deutschen Lyrikerinnen.