Befremdlich und unterwartet zugleich sind die Begegnungen, von denen Sylvia Geist in ihrem neuen Buch Letzte Freunde erzählt, zufällig, grotesk und gefährlich: Ein Altenpfleger verhilft mit verbotenen Substanzen einer alleinstehenden Rentnerin zu ein wenig Glück; eine Frau steht vor der Entscheidung zwischen ihrem Mann und einem Hund, der ihr in einer sich beängstigend rasch verändernden Umgebung Schutz zu bieten scheint; eine Millionärin nimmt eine Geisel, um Rechenschaft für den an ihr begangenen Verrat zu fordern: Bruchstückhaft setzen sich die Biografien von Menschen zusammen, zersetzt vom Verlust der Vergangenheit und dem drohenden Kommenden, bis an den Punkt, an dem der Mut zu jener Nähe da ist, die nur unter Freunden möglich scheint.
Kathrin Schmidt erzählt in Finito. Schwamm drüber Geschichten von der Liebe, der Einsamkeit, der Sehnsucht und der Verwandlung, mit überraschenden Wendungen, genauem Blick, realistischem Detail, großer sprachlicher Wucht und viel Humor. Kathrin Schmidts Erzählungen spannen den Bogen von der Zeit des geteilten Deutschlands bis in die Gegenwart, führen in Familien und Singelhaushalte, zeigen starke Frauen in schwachen Momenten und Männer, die nie so stark geworden sind, wie sie sich immer empfanden.
Sylvia Geist: Letzte Freunde. Erzählungen. Luftschacht Verlag 2011
Kathrin Schmidt: Finito. Schwamm drüber. Erzählungen Kiepenheuer & Witsch 2011.